1010_Schottengasse 6-8

Bank Austria: Umbau ohne Denkmalschutz? 29.8.2012

Bevorstehender Umbau eines der repräsentativsten Bankgebäude in der Wiener City ohne Bundesdenkmalamt?

Das monumentale Hauptwerk der bekannten Architekten Gotthilf-Miskolczy und Neumann am Schottentor (erbaut 1909-12) steht nicht unter Denkmalschutz!

Erst im Juni dieses Jahres wurde bekannt, dass die historische Zentrale der Bank Austria verkauft und in der Folge umgebaut und adaptiert werden soll. Wenn man dieser Tage am Schottenring 2-6 entlangspaziert, sieht man jetzt schon erste Bauarbeiten: einen Baukran und Bauarbeiter, die am Bankgebäude geschäftig werken. Unser Verein nahm dies zum Anlass mehr über die Schutzwürdigkeit des Gebäudes zu erfahren und siehe da, mit großem Erstaunen mussten wir feststellen, dass das “Hauptwerk der auf monumentale Bankgebäude spezialisierten Architekten” Ernst von Gotthilf-Miskolczy und Alexander Neumann (Dehio) gar nicht unter Denkmalschutz steht. Dies ist umso erstaunlicher, als alle am Schottenring bis zur Börse folgenden Gebäude (Nr. 8-14a), die weit nicht eine so hohe Bedeutung aufweisen (z.T. schlichte Miethäuser), alle unter Denkmalschutz stehen (Bescheid), und sich das prächtige Bankgebäude überdies in der Kernzone des Weltkulturerbes “Historisches Zentrum von Wien” befindet.

Initiative Denkmalschutz fordert die sofortige Unterschutzstellung des bedeutenden Bankgebäudes durch das Bundesdenkmalamt

1010_Schotteng-6-8_DSCN2391Der secessionistisch-neoklassizistische Bau mit dem Haupteingang in der Schottengasse 6-8 wird im Dehio-Handbuch, einem vom Bundesdenkmalamt selbst herausgegebenen Denkmälerinventar, ob seiner Größe und Bedeutung unter der Rubrik “Monumentalbau” geführt und ausführlich beschrieben (S. 324ff., ehem. Creditanstalt-Bankverein): “freistehender (…) Baublock von hohem Repräsentationsanspruch”, “bedeutende Innenraumausstattung unter Verwendung gediegener Materialien”, “bemerkenswert” sind der Kassensaal sowie Fest- und Sitzungssaal für Generalversammlung, “originale Büroräume mit z.T. originaler Möblierung” u.s.w. Der Verein Initiative Denkmalschutz fordert daher einen Stopp jeglicher Um- und Adaptierungsarbeiten, solange nicht der gesetzliche Denkmalschutz greift respektive die Denkmal-Unterschutzstellung nicht rechtskräftig ist.

Rückfragehinweis:
Markus Landerer und Dr. Gerhard Hertenberger
Verein Initiative Denkmalschutz
Tel.: 0699 1024 4216

Quellen:

  • Grundbuchauszug vom 22. August 2012
  • Denkmalliste Wien (Stand: 6. Juni 2012), Hrsg. Bundesdenkmalamt
  • Dehio Wien, I. Bezirk – Innere Stadt, Topographisches Denkmälerinventar, hrsg. vom Bundesdenkmalamt, Wien 2003, S. 324ff.

Fotos: Initiative Denkmalschutz (Download: Pressefoto)